Bei wem wie bei mir Schweizer Blut durch die Adern fliesst und bei diesem Spielenamen zuerst an Speiseeis denkt – so lautet nämlich unser Ausdruck für dieses Genussmittel – liegt leider meilenweit daneben. Glace ist ein misslungenes Experiment aus den Händen von Dr. Frog und Dr. Slogg, die aus lauter Entrüstung über diesen x-ten Fehlschlag das Missgeschick auf ihre Art und Weise beseitigen. Die beiden Doktoren sind irgendwo zwischen Jupiter und Saturn unterwegs und schleudern Glace als Weltraumsondermüll einfach so aus dem Raumschiff.

Wie es Glücksgöttin Fortuna aber will, landet Glace, der bis dahin eigentlich immer noch namenlos wäre, auf der Erde, genau vor dem Baumhaus von Essy, einem liebenswürdigen Bären, dem jedoch gerade eben seine Perlen geklaut wurden. Darum schnell sich gegenseitig kennen lernen, Namen geben, Freundschaft schliessen, und los geht die gemeinsame Suche nach den Schätzen… wenn es doch immer nur so einfach wäre ;-)

Genug Vorgeschichte verzapft, rein in eine Bilderbuchwelt, welche liebevoll gezeichnet ist und den Niedlichkeitsfaktor um einiges in die Höhe treibt. Man mag es vielleicht schon merken, Glace ist eher etwas für die jüngere Generation, was sich auch im Schwierigkeitsgrad niederschlägt, so zum Beispiel regeneriert sich die Lebensenergie automatisch. Auch sonst regiert eher die Einfachheit im Programmiercode: Abgründe, die sofort den sicheren Tod bedeuten würden, gibt es nicht und die Gegner sind simpel zu besiegen.

Ich merke gerade, dass ich noch gar nicht erwähnt habe, was denn Glace für eine Figur ist, wenn er von seinen zwei Schöpfern abgelehnt wurde. Nennen wir ihn einen lila Knubbel, welcher eigentlich kein Wort spricht, ihn aber trotzdem alle verstehen… das Kenny-Syndrom aus South Park?! ;-). Wie es aber bei Laborausgeburten und genetischen Experimenten so ist: Etwas Spezielles kann die Figur immer. So kann Glace, wenn er von einer hohen Klippe springt, sehr hoch vom Boden zurückprallen. Springt er dagegen mit viel Anlauf in eine Wand, so schleudert ihn das einige Meter in hohem Bogen zurück.

Auf jeden Fall ist Glace ein sehr nett gestaltetes Jump’n’Run, welches zwar in Sachen Musik und dem Ein-zweites-Mal-durchspielen-Effekt keine Bäume ausreissen kann, dennoch auf seine Weise unterhaltet, nicht zuletzt dank der Story, die nach der Vorgeschichte nicht einfach abgeschlossen ist, sondern sich immer wieder zwischen den Levels meldet. Neueinsteiger, Kinder, Kindeskinder, Junggebliebene und Leute, die gerne einmal ein "Och, wie süüüüüüüss" zwischen den Lippen haben, sollten einen Blick auf Glace werfen – 8 Punkte.