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Marlo lag in seinem Bett und starrte an die weiße Zimmerdecke. Die Vorhänge waren zugezogen und es war dunkel im Zimmer. Die Zeiger des kleinen roten Weckers zeigten das es schon weit über Mitternacht war. Plötzlich stand er auf ging ans Fenster. Marlo zog die Vorhänge ein Stück zu Seite und stützte die Ellenbogen auf das kühle Fensterbrett. Er sah hinaus. Doch er sah wie immer nur den gepflegten Vorgarten und dahinter eine leere Straße die vom kühlen Schein der Laternen und des fahlen Halbmondes beleuchtet wurde. Marlo sah eine einsame Katze durch einen der Lichtkegel huschen, und als er das Fenster öffnete schlug ihm die kühle Nachtluft entgegen. Nichts war draußen zu hören außer das leise Rascheln des Windes im Gebüsch. Marlo seufzte und machte das Fenster wieder zu. Wie in Trance ging er zu seinem Kleiderschrank und zog sich um. Dann ging er abermals zum Fenster öffnete es und drehte sich noch einmal um. Seine Augen huschten suchen durch das Zimmer. Er sah einen Zettel auf seinem Schreibtisch liegen und durchquerte mit schnellen Schritten das Zimmer und stopfte den Zettel unachtsam in seine Hosentasche. Dann kletterte er ohne zu zögern aus dem Fenster. Dann ging er auf die Gartenpforte zu. Sie quietschte nicht als er sie öffnete. Er trat hinaus auf die Straße und wandte sich sofort nach rechts als wüsste er wo er hinwollte. Wieder lief die Katze über die Straße. Marlo konnte sie nun besser erkennen. Sie war schwarz. Schwarz wie die Nacht die ihn umgab. Er schritt zügiger aus und kam nach kurzer Zeit aus dem Ort heraus. Vor ihm lag der Wald. Er wirkte dunkel und bedrohlich. Der Junge zögerte kurz doch dann schob er einen Busch zur Seite und trat auf das weiche Moos des Waldes. Jetzt ohne zu Zögern ging er tiefer in den Wald. Er war schon oft da gewesen. Er kannte den Weg. Er war ihn schon zu oft gegangen ohne das zu tun was er tun wollte. Doch heute, heute würde er sich überwinden können. Überwinden können zu springen...
Marlos Leiche wurde drei Tage nach seinem Sprung in die Tiefe von einem Spaziergänger gefunden. Der Spaziergänger sagte aus das neben Marlos Leiche eine schwarze Katze saß. Die Polizei glaubte erst an einen Unfall doch der Zettel der in seiner Hosentasche gefunden wurde, war ein Abschiedsbrief.
Liebe Mutter, lieber Vater,
ihr werdet euch jetzt sicher fragen warum ich das getan habe, oder? Ich werde es euch sagen. Mein Leben war sinnlos. Was hat es für einen Sinn Tag für Tag das selbe zu tun, jeden Tag wieder zur Arbeit, zur Schule zu gehen? Ich würde nie etwas bewegenderes in meinem Leben tun als täglich meine Arbeit zu machen und vielleicht zu heiraten und vielleicht Kinder zu haben. Gut, das wäre wahrscheinlich der einzige Sinn in meinem Leben. Doch das ist mir zu wenig. Ich will nicht eure geordnete Welt! Ich will mein Leben so gestalten das es auch eine Sinn ergibt. Doch da dies in dieser Welt nicht möglich ist, habe ich meinem Leben ein Ende gesetzt. Ich weiß das ihr das höchstwahrscheinlich nicht verstehen könnt und ich werde euch nicht bitten es zu versuchen.
Euer ehemaliger Sohn
Marlo
Ein Jahr später wurde die Leiche von Marlos Mutter an der gleichen Stelle wie die ihr Sohn gefunden. Es wurde nie geklärt warum sie es getan hatte. Doch auch bei ihr wachte die schwarze Katze...
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