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Hier könnt ihr eure Kommentare posten.
Damit ihr nicht 2 mal das gleiche schreibt poste ich hier noch die Meinung die ich bereits erhalten habe.
Meinung:
Dann mache ich mal den Anfang
Du sagst, das ist dein Erstlingswerk. Nicht schlecht, du kannst gut formulieren und mit Sprache umgehen. Ein paar orthografische und grammatikalische Fehler sind mir aufgefallen, aber die findest du beim Nachlesen 100%ig selber, weil: siehe oben.
Inhaltlich: die Geschichte ist sehr gewalttätig und blutig. Sogar für die Beschreibung einer Schlacht. Und ich hatte Mühe, die vielen Personen auseinanderzuhalten. Ich hoffe, du lieferst im nächsten Kapitel ein wenig mehr Infos über deine Charaktere. Bisher weiß ich nur, dass sie kämpfen können. Aber wer sie sind, wie sie aussehen, wie sie in diese Situation kamen, das würde ich mich auch interessieren. Du hast zwar jede Bewegung der Kämpfe akribisch genau geschildert, aber ehrlich gesagt, habe ich an dieser Stelle angefangen querzulesen.
Am allerbesten gefiel mir der erste Teil. Der war so anschaulich und lebendig
Meine Antwort:
Vielen Dank für Deine Bewertung.
Du hast Recht es ist schon ziemlich gewalttätig. Hab wohl zuviele Gotrek und Felix Bücher gelesen
Ich glaube der Rest des Kapitels das noch in arbeit ist wird Dir mehr gefallen. Da erfährst Du mehr über Andrej und die Schlacht im allgemeinen.
Danke für den Tip mit dem Aussehen beschreiben. Das habe ich ganz vergessen. Werde das aber für Andrej noch nachholen.
Das Dumme ist das sich das erste Kapitel nur um eine Art Vorgeschichte handelt und ich es aus diesem Grund sofort spannend machen wollte.
Darum die vielen Kämpfe.
Hi zusammen
Hier ist der erste Teil des Ersten Kapitels von meiner Geschichte
Es handelt sich um eine Vorgeschichte der eigentlichen Hauptgeschicht
Ich werde noch ein Kommentar thread eröffnen, wo ihreure Meinung posten könnt.
Vielen Dank Grüsse berserker
Andrej kam es so vor, als sässe er schon seit Stunden auf dem kleinen Holzschemel in der niedrigen Abstellkammer des Hauses. Da sich die Rumpelkammer im oberen Stock befand, konnte er das grausige Geschehen, auf der Strasse vor dem Haus, durch ein schmales Fenster beobachten. Obwohl das Fenster von einem leichten Schmutzfilm bedeckt war, konnte Andrej, besser als es ihm lieb war, jede Bewegung unter ihm ausmachen. Soldaten kämpften gegen die Angreifer, während die Stadtbewohner verzweifelt versuchten sich vor dem Tod zu retten. Dies war kein einfaches Unterfangen, da die Angreifer schon einen grossen Teil von Ariecha in ihren Besitz gebracht hatten und die verängstigten Flüchtlinge zum grössten Teil in ihren Verstecken fanden. Sie wurden grob hervor gezehrt und kaltblütig getötet, so wie es zuvor mit den Verteidigern der Stadt geschehen war.
Auch die Familie Barov wurde von dieser Tragödie nicht verschont geblieben. Deran Barov, der vor allem durch seine freundliche Art und seinen ausgezeichneten Schweinshaxen in der ganzen Stadt bekannt und beliebt war, lag nun mit einem gespaltenen Schädel in der Eingangstüre seines Hauses. Andrej war beinahe über ihn gestolpert, als er sich in diesem Haus verstecken musste. Nur mit grösster Anstrengung konnte er beim Anblick des Leichnams ein Würgen unterdrücken. Rasch durchsuchte Andrej das Haus nach einem Versteck ab und fand schliesslich die Abstellkammer der Metzgerfamilie. Das einstmals sorgsam eingerichtete Haus, sah nun so aus, als ob Blitz eingeschlagen hätte. Die Stühle, die Kommoden, der Tisch, der Schrank und noch zahlreiche weitere Möbel lagen in grossen Bruchstücken auf dem Boden. Bilder waren von den weissen Wänden gerissen worden und das Geschirr, welches schon seit mehreren Generationen im Besitz der Barovs war, lag als ein einziger Trümmerhaufen auf dem Küchenboden. Durch die zerschlagenen Fenster wehte ein kühler Wind welcher den unangenehmen Gestank des Todes mit sich brachte.
Der obere Teil das Hauses, ausser das Schlafzimmer des Metzgerehepaars, war von den Vandalen verschont geblieben. Dieser Umstand war fünf Soldaten zu verdanken, die bei einem Vorstoss der Angreifer, von ihrer Truppe getrennt wurden und nach zahlreichen kräftezehrenden Geplänkeln in unmittelbarer Nähe von Barovs Haus pausiert hatten um kurz zu verschnaufen. Dort angekommen hatten sie mit einer kurzen Lagebesprechung begonnen.
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„Wir müssen irgendwie Anschluss an eine grössere Truppe finden. Zu fünft können wir gegen eine grössere Gruppe dieser Bestien nichts ausrichten,“ bellte ein schnauzbärtiger Mann namens Solonad. „Dann sag uns wohin wir gehen sollen verdammt. Überall streifen diese Bastarde herum. Wir können nicht einfach so in der Gegend herumschleichen und hoffen, dass wir auf eine Einheit stossen,“ warf ein stämmiger Soldat ein, der im Vergleich zu seinen Gefolgsleuten ein wenig komisch aus sah, da er statt einem Beinschutz nur rote Wollhosen trug. „Immer mitreden wollen, jedoch nie einen Vorschlag parat haben. Das ist typisch für dich Junera. Übrigens habe ich gehört, dass die Brut vor den Mauern auf rote Wollhöschen steht,“ bekam Junera als Antwort auf seine Einrede zuhören. Der stämmige Soldat wandte sein Gesicht dem Sprecher zu. Dieser verfluchte Morani konnte seine Sticheleien nie bleiben lassen. Junera hatte grosse Lust den braunhaarigen Idioten zu packen und ihm seine Arroganz, sowie die Dummheit, aus dem Leib hinauszuprügeln. Er wollte gerade zu einem Schlag ausholen, doch bevor er dazu Gelegenheit hatte, hörten die Kämpfer das Angstgeschrei einer Frau und eines Kindes. Alarmiert schauten sie sich nach der Quelle des Geschreis um. „Ich glaube ich weiss woher diese Schreie kommen,“ rief Solonad. „Seht dort vorne ist ein Haus mit offener Türe. Wir sind gerade daran vorbei gerannt. Jemand liegt erschlagen am Boden. Sicherlich wird der Rest seiner Familie im Innern des Hauses angegriffen.“ Woher willst du wissen, dass die Schreie genau aus diesem Haus kommen?“ fragte ein Soldat mit schief sitzendem Helm. „Hier sind diese Schweine schon gewesen. Auf dem Weg hierher habe ich Dutzende aufgebrochene Türen und Tote gesehen. Diese Bastarde sind schon längst weiter gezogen und das Geschrei kommt sicher aus einer anderen Strasse“ Doch Solonad hörte nicht auf Ferons Einwände, sondern rannte bereits mit den Worten, „Mir nach Kameraden“, auf das Haus zu. Die anderen folgten ihm sofort, da sie vereinbart hatten, niemanden alleine zu lassen. Feron fluchte lautstark, doch blieb ihm nichts anderes übrig, als sich den anderen anzuschliessen, zumal sich das Angstgeschrei der Frau ein Schmerzensgeschrei gewandelt hatte.
Die Soldaten stürzten sich an dem toten Metzger vorbei ins Haus und blieben dann in der Eingangshalle stehen. „Die Schreie kommen von oben. Loblom du bist der Schnellste. Geh voraus, aber sei vorsichtig wenn du Oben ankommst. Der Rest mir nach. Rasch.“ Der mit dem Namen angesprochene Soldat nickte Solonad kurz zu und hastete gefolgt von seinen Kameraden zur Treppe.
Genau in dem Augenblick, in welchem sie den Fuss der Treppe erreichten, verstummte das Geschrei abrupt. Trotzdem trampelten die Soldaten ohne Zögern die hölzernen Stufen hinauf und erreichten nach wenigen Sekunden das Obergeschoss. Sie wollten sich gerade zur Suche nach dem Kind aufteilen, als unvermittelt ein Angreifer aus dem Schatten der linken Flurhälfte hervorsprang und die Soldaten attackierte. Bevor einer der Verteidiger sein Schwert oder Schild erheben konnte, hieb der Angreifer, ohne sichtbare Mühe, seine blutverschmierte Axt durch den Brustharnisch von Loblom, da dieser als Erster der Gruppe dem Angreifer am nächsten stand. Mit aschfahlem Gesicht fiel der getroffene Soldat auf die Knie. Blitzschnell setzte sein Gegner den rechten Fuss auf die Brust des Sterbenden und riss die Axt mit einen kurzen Ruck aus dem Harnisch heraus.
Als der Angreifer seine Waffe wieder in den Händen hielt, stiess er Loblom mit dem Fuss grob zu Boden. Eine Sekunde später, nach dem der Soldat tot auf den Boden gefallen war, drang der Angreifer mit einem verächtlichen Grinsen auf den nächsten Verteidiger ein. Obwohl Morani auf den Angriff vorbereitet gewesen war, gelang es ihm nur mit grosser Anstrengung den Schlag der Axt mit seinem Schild abzuwehren.
Trotz des Überrasungsangriffes ihres Feindes, war den Soldaten bewusst, dass sie einen raschen Sieg erringen würden. Ein Kräfteverhältnis von vier zu eins war auch für die flinksten und erfahrensten Krieger eine enorme Herausforderung. Durch ihre Zuversicht gestärkt, überwanden sie die Überraschung und bildeten rasch einen Kreis um den Gegner herum. Erstaunlicherweise schien dies den Angreifer nicht im geringsten zu beängstigen. Ohne ein kleines Stück seiner Überheblichkeit zu verlieren, ruhte er kampfbereit in der Mitte des lockeren Kreises. Einen Moment lang standen die fünf Kämpfer ohne ein Geräusch von sich zugeben regungslos auf dem fensterlosen Flur. Es war so ruhig, dass man den Kampflärm von den umliegenden Strassen hören konnte. Solonad, der sich hinter dem Eingekreisten befand hob nun langsam sein Schwert. Nach einem kurzen Blickaustausch mit einem seiner Kameraden, zog er den Ellbogen nach hinten, um dem Feind das Schwert tief in den Rücken zu rammen. Nach einem weiter Blickaustausch stiess er sein Arm nach vorne und die wuchtige Keule eines zweiten Angreifers wurde ihm in die rechte Gesichtshälfte geschlagen. Die Wangen- und Kieferknochen zersplitterten unter der massiven Waffe, während sein Kopf so heftig nach links flog, dass Solonads Genick mit einem lauten Krachen zerbarst. Sein Schwert fiel ihm aus der Hand, ohne dem Krieger im Kreis auch nur den kleinsten Kratzer zugefügt zu haben. Solonad starb, bevor seine Beine einknickten und er wie ein nasser Sack dumpf auf dem Holzboden aufschlug.
Nun wurde den Soldaten schlagartig bewusst, warum der eingekreiste Gegner seine Ruhe behalten hatte. Er hatte gewusst, dass sein Kamerad, der auch im Schatten des Flures versteckt gewesen war, ihm im richtigen Moment Rückendeckung geben würde.
In dem Augenblick, in welchem die Soldaten ihre Aufmerksamkeit erstaunt dem neuen Angreifer widmeten, sprang der Krieger mit der Axt den vordersten Soldaten, bei welchem es sich um Feron handelte, an. Durch die pure Wucht des Sprunges wurde dieser zu Boden gerissen. Die beiden Kontrahenten lagen nun ringend auf dem Flur und sahen ein, dass in dieser Situation, weder das Schwert noch die Axt etwas ausrichten würden. Aus diesem Grund liessen die Widersacher ihre Waffen fallen und versuchten ihren Gegenüber mit blossen Händen zu erwürgen. Feron fluchte innerlich. Mit seinen Eisenhandschuhen hatte er Mühe den rauen Hals seines Feindes gut in den Griff zu bekommen, da das Metal immer wieder von dessen schweissigen Hals abglitt. Diese Schwierigkeiten hatte sein Rivale mit seinen schwarzen Lederhandschuhen nicht. Kraftvoll schlug er seine prankenähnlichen Hände um den Hals des Soldaten und drückte ihm beide Daumen brutal in den Kehlkopf. Verzweifelt versuchte der Gewürgte die Hände von seinem Hals zu reissen, jedoch ohne Erfolg. Die Pranken liessen sich keinen Millimeter bewegen, er erreichte nur, dass der Angreifer noch stärker zudrückte. Feron wurde langsam schwarz vor Augen und seine Kräfte begannen zu schwinden.
In der Zwischenzeit deckten Maroni und Junera den zweiten Angreifer pausenlos mit Schwerthieben ein. Sie versuchten so rasch wie möglich eine Lücke in der Deckung ihres Gegners finden, um den Kampf schnellstmöglich zu beenden. Dabei mussten sie aber höllisch aufpassen, dass sie ihrem Gegner nicht zu Nahe kamen, da dieser seine Keule geschickt hin und her schwang. Dennoch gelang es ihnen, den Angreifer so unter Druck zu setzten, dass er mehrere Schritte zurückwich, um sich eine kurze Atempause zu verschaffen. Junera nutzte die Gelegenheit und warf einen raschen Blick zurück, um zu sehen wie sich sein Gefährte ihm Zweikampf schlug. Der Ariechaner war nicht davon überzeugt, dass sein Freund gegen den Hünen eine reelle Chance hatte. Diese Zweifel wurden ihm, beim Anblick des röchelnden Soldaten, noch zusätzlich bestätigt. „Feron“ schrie er gellend, als er sah, wie es um seinen Kameraden stand. „Verdammt Feron. Gib nicht auf. Du schaffst es.“, brüllte er in der Hoffung den Kampfgeist seines Gefährten wieder zu wecken. Jedoch hatte er keine Zeit sich zu vergewissern, ob sein Kamerad ihn gehört hatte, da die stampfenden Schritte auf dem Holzboden einen Angriff des Keulenschwingers ankündigte. Deshalb richtete er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne, war sich aber der Tatsache bewusst, dass er auch auf seinen Rücken acht geben musste, für den Fall, dass Feron seinen Kampf verlieren sollte. „Wenn ich ihm nur helfen könnte,“ dachte Feron „vermutlich hatte er mich nicht einmal gehört. Aber Maroni ist wohl kaum in der Lage den Keulenschwinger alleine abzuwehren und dann bekäme ich die Keule auf den Hinterkopf und wir sind alle tot. Schau sich mal einer an wie er affig hin und her springt. Jedes kleine Kind könnte ihn besiegen. Ja bravo ein Schrittchen hier eine Finte da. Guter Affe bravo. Erhältst nachher eine ganz feine Banane,“ dachte Junera weiter, als er selbst nur knapp einem Schlag, der auf seinen Waffenarm gezielt war, ausweichen konnte.
Entgegen Juneras Befürchtungen zeigte sein Gebrüll Wirkung. Als Feron die Worte seines Kumpanen vernahm, begann er sich gegen die zunehmende Dunkelheit zu wehren. Die schwarzen Wolken vor seinen Augen rissen auf und er konnte wieder klar sehen. Nun blickte er direkt in das Gesicht seines Peinigers, der das Schwinden von Ferons Kräften dazu genutzt hatte, ihm auf die Brust zu sitzen, um Feron noch besser in den Griff zu bekommen. Ferons Hals schmerzte gewaltig und der Schaum, der sich um den Mund seines Gegners gebildet hatte, verbesserte die Situation nicht im geringsten. Der Soldat wusste, dass er keine Sekunde verlieren durfte. Dies war seine einzige Chance den Kampf zu wenden oder er würde in Kürze tot sein.
Er ballte seine rechte Hand zu einer Faust und schlug sie mit seiner verbliebenen Kraft zweimal, dreimal an die Schläfe seines Gegners. Zwar stöhnte dieser unter den Schlägen auf, zeigte aber ansonsten keine Schwäche. Nicht einmal der wahnsinnige Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich. Scheisse, dachte Feron, jetzt bin ich endgültig am Arsch. Grosse schwarze Punkte begannen wieder vor seinen Augen zu tanzen, dennoch gelang es ihm einen weiteren Schlag gegen die Schläfe seines Gegners auszuführen. Zuerst sah es so aus, als würde dieser den Schlag genau so wirkungslos hinnehmen, wie die anderen drei, doch dann lösten sich die Finger leicht von Ferons Hals. Ein Blick in das Gesicht des Riesen zeigte Feron, dass dieser mit der Ohnmacht kämpfte. Hastig sog der Soldat die kühle Luft des Flures ein, während er spürte, wie seine Kräfte wieder zurückkehrten. Obwohl ihm das Atmen so sehr schmerzte, dass er das Gefühl hatte, er würde flüssiges Feuer trinken, blieb er noch einen kurzen Moment regungslos liegen, um weitere Atemzüge zu tätigen. Er schloss die Augen und versuchte nicht an das Brennen in seinem Hals zu denken.
Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass sein Gegner sich von den Schlägen langsam erholte. Der Druck um Ferons Hals wurde wieder stärker, doch bevor ihm die Luft wieder ganz abgeschnürt wurde, schlug er mehrmals auf das Gesicht und den Kopf seines Feindes ein. Nach dem fünften Schlag brach berstend dessen Nase und warmes Blut spritze Feron ins Gesicht. Angeekelt drosch er weiter auf den Angreifer ein, bis dieser von ihm herunterfiel. Auf dem Boden bildete sich rasch eine riesige Lache aus Blut, welches in Strömen aus der gebrochenen Nase herausfloss. Nur war es schwierig genau zu sagen, an welcher Stelle sich die grobe Nase des Angreifers befunden hatte, da das Gesicht, durch die Schläge mit dem Eisenhandschuh, bis zur Unkenntlichkeit deformiert worden war. Der Körper des Blutenden zuckte zwar noch dann und wann, jedoch konnte dieser die Hiebe keinesfalls überlebt haben.
Langsam, mit einem eher schmerzhaften als einem zufriedenen Grinsen, stemmte sich Feron mit der Hilfe seines Schwertes auf seine Beine. Kaum auf den Füssen angelangt, musste der Soldat sich sofort an die Steinwand lehnen, um das aufkommende Schwindelgefühl zu unterdrücken. Glücklicherweise gelang dies dem Kämpfer nach kurzer Zeit und er konnte seine Aufmerksamkeit auf seine beiden Kameraden lenken, welche immer noch in einen heftigen Kampf mit dem Keulenschwinger verwickelt waren. Allerdings schwang dieser seinen Knüppel nicht mehr mit der selben Kraft und Geschicklichkeit, so wie es Feron zuvor gesehen hatte, als er mit dem Axtkämpfer gerungen hatte. Bei jedem Schlag den der Riese gegen die Soldaten führte, keuchte er vor Anstrengung. Aus etlichen Wunden floss dunkles Blut an der schwarzen Lederrüstung herunter, von welcher es schliesslich auf den Boden tropfte. Keiner dieser Wunden, obwohl sicher schmerzvoll, war lebensgefährlich, da es sich um Fleischwunden handelte. Wie sein toter Kamerad verzog der Keulenschwinger keine Miene, doch ein Blick in seine Augen offenbarte jedem die Qual an welcher er litt.
„Bleib wo du bist und ruhe dich aus. Dieses Schwein hält nicht mehr lange durch“ stiess Junera barsch zwischen seinen Zähne hervor, nach dem er kurz nach hinten geschaut hatte, um zu sehen, warum der Kampflärm hinter seinem Rücken verstummt war. Genau diese kurze Unachtsamkeit Juneras genügte dem Keulenschwinger, um seine letzten Kräfte sinnvoll zu nutzen. Ohne Vorwarnung riss er seine Keule hoch in die Luft und nahm einen Satz auf Junera zu. Ohne Zweifel war dies eine Verzweiflungstat des Angreifers, dem klar sein musste, dass Morani diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen würde und sein Schwert in das klaffende Loch in der Deckung seines Feindes bohren würde.
Feron kam es so vor, als ob sich die folgenden Handlungen in Zeitlupe abspielten. In Wirklichkeit war jedoch genau das Gegenteil der Fall. Der Keulenschwinger brüllte seinen Schmerz und die Wut heraus, während er noch in der Luft die Keule auf Juneras Kopf niedersausen liess. Feron stiess einen Warnschrei aus. Morani drückte mit einer unglaublichen Entschlossenheit seinen groben Zweihänder in die Rippen des Gegners, während Junera mit einem erstickten Keuchen nach hinten wich, als ihm bewusst wurde in welcher Gefahr er sich befand. Durch seine eigene Ungeschicktheit stolperte er jedoch über seine Füssen und fiel unsanft auf den Rücken. Die Keule verfehlte dadurch seinen Kopf um Längen, jedoch stoppte sein Gegner die Bahn des Schlages nicht und so schlug die Waffe auf Juneras linken Knie auf.
Das Bersten des Knies, Juneras Schmerzgeschrei und der Aufprall des Angreifers auf den Boden, dem es durch die Wucht seines Schlages und dem Schwert in seiner Seite nicht möglich gewesen war auf seinen Füssen zu landen, vermischten sich zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Morani aber schien den Krach überhaupt nicht wahrzunehmen. Ohne seine Augen auch nur eine Sekunde von seinem Gegner abzuwenden zog er mit einer geschickten Handbewegung einen zehn Zoll langen Dolch unter seiner Rüstung hervor. Den Blick immer noch starr auf den Feind gerichtet, ging der Ariechanische Soldat in die Knie und rammte ihm den Dolch in die Lücke zwischen Eisenhelm und Lederrüstung. Falls der Keulenschwinger irgendeinen Laut von sich gegeben hätte, wäre dieser unter Juneras anhaltendem Schmerzensgebrüll untergegangen.
Ebenso behände, wie Morani den Feind getötet hatte, wischte der Soldat den Dolch an der Kleidung des Feindes sauber und steckte die Waffe wieder unter seine Rüstung. Anschliessend machte er sich unberührt daran, das zerschlagene Kniegelenk von Junera zu begutachten. Er zog den Dolch wieder unter seiner Rüstung hervor und zerschnitt damit Juneras Wollhose. Obwohl sich der Soldat einigermassen bemühte vorsichtig zu sein, bereitete das Aufschneiden des Hosenbeines dem Verletzten starke Schmerzen. Leise piff Morani durch die Zähne, als er das Knie zu sehen bekam. „Soll ich dir die Wahrheit sagen Junera?“ Fragte er, fuhr aber fort, ohne die Antwort auch nur kurz abzuwarten: „Das ganze Gelenk ist zersplittert und die Bruchstücke haben sich durch deine Haut gebohrt. Du wirst dein Bein amputieren müssen. He Feron, komm mal her. Das musst du dir unbedingt ansehen. Da ist nichts mehr heil.“ „Du dämlicher Idiot“ brüllte Junera. „Du sollst mir verdammt noch mal helfen und kein Doktorunterricht geben.“ „Ja, ja, ja schon gut.“ Gab Morani zurück. „Aber niemand hat dir gesagt, du sollst ohne Beinschutz kämpfen.“ „Das weiss sich selber. Nächstes mal gehst du zu den Angreifer und sagst das sie den Angriff voranmelden sollen, damit alle genug Zeit haben, um ihre komplette Ausrüstung anzuziehen.“ brüllte Junera. Morani setzte zu einer bissigen Antwort an, wurde aber sofort durch Feron unterbrochen. „Hört auf. Zwei unserer Männer sind tot und Junera ist verletzt. Da draussen wimmelt es von Feinden und deshalb schlage ich vor, dass ihr in der nächsten Zeit euren ewigen Zwist einmal vergesst und eine Möglichkeit findet, wie wir hier wegkommen damit wir Junera in ein Lazarett bringen können.“ Keiner der beiden gab ihm eine Antwort, sie beendeten aber ihren Disput jedoch, nach dem sie sich noch einen bitterbösen Blick zugeworfen hatten.
Während Morani aus den Kleidern eines gefallenen Kameraden ein grosses Stück Stoff herausriss und damit begann das Bein des verletzten Soldaten oberhalb des Knies abzubinden, sah sich Feron im oberen Stock um. Leise bewegte er sich von Zimmer zu Zimmer, um einen Gegenstand zu finden, welchen Junera als Gehstütze verwenden könnte. Dabei hielt er sein Schwert schlagbereit in den Händen, denn falls sich noch ein weiterer Gegner hier oben aufhalten sollte, wollte sich Feron nicht noch ein weiteres Mal unangenehm überraschen lassen. Die Räume auf der rechten Seite des Flures waren rasch durchsucht. Ausser einer Rumpelkammer, einigen leicht staubigen Möbeln und zwei kleinen Betten, welche wahrscheinlich für Gäste gedacht waren, liess sich nichts Nützliches finden. Deshalb wandte sich der Soldat wiederstrebend dem letzten Raum auf der gegenüberliegenden Seite des Flures zu. Er konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie es in dem Zimmer aussehen würde. Die Schreie des Kindes hallten ihm immer noch in den Ohren. Mit zögernden Schritten näherte er sich der zugezogenen Türe.
Nachdem er nochmals tief Luft geholt hatte, was ihn noch immer schmerzte, stiess er mit dem Fuss die Türe auf und begab sich in Kampfstellung. Wäre der ganze Raum mit Gegnern gefüllt gewesen, die nur darauf gewartet hätten, Feron ihre Waffen schmecken zu lassen, wäre ihm der Schrecken längst nicht so tief in die Knochen gefahren, wie er es bei diesem Anblick tat der sich ihm bot.
In der Mitte des Zimmers stand ein Doppeltbett, welches auf beiden Seiten von, mit Schubladen versehenen, Nachttischen flankiert wurde. Rechts von der Türe befand sich ein verhältnismässig grosses Fenster, dessen blaue Vorhänge sorgfältig auf beiden Seiten zurückgebunden worden waren, um die ersten Strahlen der Sonne einzulassen. Gegenüber dem Fensters stand ein alter Schrank aus Eichenholz, bei welchem es sich augenscheinlich um ein Erbstück handelte. Die Verziehrungen, die vor langer Zeit sorgfältig in das Holz gearbeitet worden waren, waren an einzelnen Stellen nicht mehr genau zu erkennen, aber trotzdem machte der Schrank noch einen pompösen Eindruck. Wären der Boden, das Bett und die Wand dahinter nicht mit Blut vollgespritzt gewesen und die beiden Leichen auf dem Holzboden nur ein Haufen schmutziger Kleider für die Wäsche gewesen, hätte Feron am Schlafzimmer des Metzgerehepaares gefallen gefunden. In diesem blutigen Zustand jedoch, konnte er nur den Kopf vor Ungläubigkeit schütteln. Es war nur ein Kind, dachte er. Nicht älter als acht. Die Krieger hatten den Kleinen und dessen Mutter regelrecht abgeschlachtet und zerstückelt. Der Körper des Kindes war ausser dem zertrümmerten Schädel, vermutlich von der Keule, unversehrt geblieben, aber die Frau war grob geschändet worden. Beide Arme waren ihr mit der Axt abgehackt geworden. Der rechte Arm steckte tief in ihrem Mund. Wenn sie nicht durch den Blutverlust, hervorgerufen durch die Abtrennung der Arme, gestorben war, so war sie mit Sicherheit an ihrem eigenen Arm erstickt. Immer noch schockiert über die Tat der Angreifer, schritt der Soldat zum Bett des Ehepaares, von welchem er die schwere Wolldecke nahm. Ohne noch einen weiteren Blick auf das Kind und dessen Mutter zu werfen, deckte er die beiden zu. Der linke Arm der Frau, welcher vor dem Bett lang, schob der Soldat angewidert mit dem Fuss unter das Bettgestell, wobei eine dickliche Blutspur entstand. Feron verliess das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und half Morani wortlos den verletzten Junera aufzurichten. Morani, der das Schweigen des Soldaten richtig deutete, fragte ihn nicht, was im Schlafraum geschehen war.
Kurz darauf verliessen die drei Kämpfer schweigend das Haus. Sie kamen nur langsam voran, weil Feron und Morani ihren Kameraden stützen mussten, da dieser ohne fremde Hilfe keine Schritt weit gekommen wäre.
Zu dieser Zeit befanden sich schon zahlreiche Angreifer innerhalb der Stadtmauer. Wie durch ein Wunder jedoch erreichten die Soldaten das Lazarett ohne auf einen der Feinde gestossen zu sein. Froh drüber, dass sie den Tempel, in welchem sich das Lazarett befand, heil erricht hatten, setzten sich Morani und Feron kurz nieder, um neue Kräfte zu sammeln. Sie wussten noch nicht, dass der Tempel wenige Minuten später von den Feinden gestürmt werden würde und sie alle auf barbarisch Art und Weise ihren Tod finden würden.
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