Du bist nicht angemeldet.

  1. Übersicht
  2. » Suche
  3. » Von xorefa

#1 Geschichten » Tratsch » 27.09.2004 11:47

xorefa
Antworten: 0

Im Folgenden  Xorefanlytisches   über den  Tratsch und seine Variante den Negatratsch, seine Ursachen und  über die verschiedenen Spezies der Negatratscher. Ein ganz und gar  nicht ernst gemeintes  Essay xorefartischer Art. Und natürlich Wortschöpfungen. Alles wie immer mit viel Fantasie und Bissigkeit.

TRATSCH....  Geschichtliches, Ursachen, Hintergründe, Artenvielfalt  sowie Tipps

Tratsch ist nichts Negatives. Tratsch ist die Aufrechterhaltung des Informationsflusses. Tratsch ist ein geeignetes Mittel für die Verbreitung und Umverteilung von Neuigkeiten.  Keiner wird beim Anblick eines Nachrichtensprechers zu sagen: "Ah, schau an, der  schon wieder. Mal sehen, was er heute wieder nicht für sich behalten kann."  Das Tratschen ist tiefenpsychologisch für unser Seelenheil wichtig. Neue Informationen können schockierend sein. Deshalb sollte darüber geredet werden, weil man allein mit dieser schweren Last nicht fertig werden könnte.  Oder aber, man freut sich über etwas, und das MUSS unbedingt verbreitet werden, und das möglichst schnell. Man hat doch viel zu selten die Gelegenheit positive Nachrichten zu verbreiten.
Den Nachsatz "erzähl es aber bitte niemanden weiter" ist purer Unsinn. Denn ein Geheimnis muss weitererzählt werden.  Das macht das Geheimnis doch erst interessant.
Ein Geheimnis das  ist eine wichtige Information, und diese muss verbreitet werden. Das ist man einfach der interessierten Öffentlichkeit schuldig. Tratsch hat eine wichtige Funktion, solange er sich der Wahrheit bedient.

Eine andere Frage ergibt sich aus der Tatsache, dass Tratsch eher Frauensache ist. Nun, dass ist ganz einfach aus der Entwicklungsgeschichte beider Geschlechter zu erklären. Der Mann ging einsam auf die Jagd, die Frauen wuschen gemeinsam am Flussufer  schmutzige Wäsche, oder backten gemeinsam Brot. Zudem muss der Mann loyal sein, und wird nie über die Fehlschüsse eines Mitjägers reden.  Er wird dies e Kenntnis lieber  mit ins Grab mitnehmen als darüber zu reden. Frauen dagegen waschen gemeinsam schmutzige Wäsche, und manchmal, wenn man schon dabei ist,  die von anderen. Zum anderen gerät ein tratschender Mann schnell in den Verdacht ein Weichei zu. Je mehr man den anderen Angriffsfläche bietet, je weniger man erzählt, desto gelinder ist die Angriffsfläche.  Männer stecken  daher  im Normalzustand nur Positionen ab aus  Angst zuviel zu verraten.  An langen Abenden  jedoch mit viel Alkohol kann es schon vorkommen, dass der Mann seine Tratschgruft  öffnet und manches  Geheimnis doch nicht in seinen ansonsten fest verschlossenen Tratschgrab entnimmt. Aber leider bedarf es dazu  bei Männern eines geistig  gelockerten bzw. angeheiterten Zustand.


Tratsch macht Spaß, solange man die Persönlichkeit des Betratschten nicht beleidigt, falsche Gerüchte in die Welt setzt oder ihn gar diffamiert oder seine Privatsphäre verletzt. Auch ein Gemunkel über etwas, was man vermutet, ist noch okay und durchaus spannend. Das Spannende  am Munkeltratsch ist, alle in Ungewissheit zu lassen und dies auch deutlich zu machen.

Nur, wenn man Gemunkel oder vermutete Spannungen  als Tatsache darstellt, ohne Genaues weiß man nicht, dann  wird es unschön. Das ist genau Negatratsch. in reinster Form. Er wird schnell zum Megatratsch. Negatratsch ist also die Verbreitung von ungesicherten Tatsachen, dargestellt auf  angeblich höchstem Wahrheitsniveau. Mit der Absicht, dieses wie ein Lauffeuer zu verbreiten. Jüngstes, schon etwas älteres Beispiel die Waffenstory im Iran. Dabei war Saddam zum Schluss selbst überzeugt und hat selbst die Waffen gesucht. Als er nun Bush Bericht erstatten wollte, da ist auch nix, wurde er geschnappt. Shit happens. Hilfsbereitschaft zahlt sich nicht aus.

Negatratsch ist  Gedankenaustausch auf  höchsten Niveau  betrieben  spekulationsvoll  und mit dem Ziel respektlos  Unwahres oder ungesichertes Wahres zu verbreiten und  zwar  vollständig auf dem Boden ungesicherter Erkenntnisse. Dieser Tratsch ist  wie Spekulatius. Etwas Süßes, das im Munde vergeht, aber bei zuviel davon, bekommt man Verdauungsprobleme. Genau so ist es mit dem Negattratsch. Er erzeugt Blähungen und treibt dunkle Dämpfe ins Gehirn, sodass die Realität total vernebelt wird und man zu einer tratschenden Übelkrähe wird. Natürlich sind auch hier der Dummheit und den menschlichen Abgründen Tür und Tor geöffnet. Man denke nur an die Klatsch- und Tratschpresse oder die Klatsch- und Tratschbasen, die zu jeder Maulschandtat bereit sind. Negatratsch ist eindeutig nicht positiv zu beurteilen.

Man  behauptet etwas genüsslich, was man glaubt beobachtet zu haben oder auch nur gehört, vermutet oder nur geträumt. Was macht man?  Man wartet,  bis es sich im eigenen Hirn so manifestiert und metamphorfisiert hat, dass man es selbst glaubt. Man will ja keine Lügen verbreiten. Die Entwicklungszeit von der Vermutung zur überzeugten Tatsache  ist relativ kurz. Man denke an Beispiele in der Politik, oder sofern man  darauf zurückgreifen kann und fündig wird, auch in der eigenen Familie oder im Freundschaftskreis. Man wirkt  so glaubhaft, wenn man selbst daran glaubt. Die Ausschmückung geht dann leichter. So in etwa wir ein gut geölter Motor. 

Negatratsch kennt keine Privatsphäre, Negatratsch macht vor nichts halt. Negatratsch ist skrupellos und hat schon Leute in den Selbstmord getrieben.  Manch ein Politiker ist ein Beispiel dafür. Und manch einer traute sich schon nicht mehr wohin, weil er rausgetratscht wurde. Mag auch an dem ganzen Schmutz was dran sein, in dubio pro reo. Negatratsch kann Rufmord sein, sich langsam steigernd,  die Sticheleien wohl dosiert, besonders fies. Ja manche Negatratscher sind absolute Könner. Aber manche Negatratschopfer  sind auch absolute Trampel.   Negativratsch ist gedanklich vollführter Sadismus. Negatratscher sind paparazigene  halluzinierende Mitmenschen, deren Hauptbestreben darin besteht, eine ungeheure Flut von sensationellen wahrheitlich aussehenden Negatratscheinheiten einem geeigneten nach spannenden Neuigkeiten lüsternden Zuhörerkreis darbieten zu können. Man bezeichnet dies auch deshalb als Regenbogentratsch. Je Bekannter, je exponierter das Opfer, desto  größer die eingeheimsten Lorbeeren.

Aber die meisten müssen sich mit kleinen Opfern begnügen.  Es ist  vielleicht weniger die Absicht jemanden schlecht aussehen zu lassen. Als vielmehr selbst interessant und wohl informiert zu seinen, wenn man auch gar nix weiß. Insofern ist Negatratsch eine Übelkrähe, die sich zeitweilig sehr breitmachen kann. Und kommt noch Neid hinzu, sind den Behauptungen keine Grenzen gesetzt, Tja, und wenn man mal was geglaubt, dann wird es zur Sicherheit. Und der Negatratscher ist am Ziel.  Hat er aus einem Silberfischchen, die man eigentlich leicht zertreten kann, eine Hausmaus gemacht, aus einer Hausmaus eine Katze, die Katze zum Tiger, dann wird der Tratsch vom Ungeziefer zum gefräßigen Haustier. Selbst der letzte Krümel wird verarbeitet bzw. begierig runter geschlungen.  Der Nagatratscher ist großzügig und geizt nicht mit seinen Informationen. Der Negatratscher ist sozusagen kein Informationsgeizhals sondern ein Informationsverschwender.

Der  Negatratsch. entstand Ende des 19ten Jahrhunderts.  Als die zunehmende Industrialisierung auch die Unzufriedenheit in den letzten Winkel aller guten Stuben brachte. Er ging einher mit der Etablierung des Futterneides. Der Negatratsch  entspricht  einem gedanklichen vollzogenen  Jugendstil , einer Kunstrichtung mit vielen Häkchen und Ösen und Verzierungen und Biegungen und goldenen Lackierungen. Entsprechend viele Biegungen muss man im Gehirn durchlaufen, um Negativtratsch zu produzieren und dann noch golden einfärben. Er muss glitzern, überzeugend glitzern. Besser noch fluoreszieren. Das heißt die Metamorphose von dem was sein könnte in überzeugend dargestellte Wahrheit  umwandeln. Sicher unter der Vorgabe allerbester Absichten. Tatsächlich aber mit den unbesten Absichten. Der Negatratscher  ist ein an sich  interessierter Mensch. Vor allem  ist er interessiert an seinem Hochglanz bzw. seiner Aufpolierung  und seiner Achtung, Weniger interessiert ist der durchschnittliche Negatratscher an  dem Untergang seiner Umwelt und seiner Mitmenschen. 

Der Fiesnegatratscher jedoch nicht. Er will bewusst jemand diffamieren. Der gemeine Negatratscher kehrt nicht gern vor seiner eigenen Tür. Da findet er nix. Lieber vor der der anderen.  Da hört er jedes Grashälmchen wachsen. Hegt und pflegt es.  Man findet  den gemeinen Negatratscher überall, an allen Ecken, in der Stadt, im Kaufhaus, in Flugzeugen, sogar in Freundesrunden usw. Kanalisationsgänge der Städte sind  ein  besonders beliebter Ort, den im Dreck anderer Leute wühlt er besonders gerne.  Nirgends ist man  vor  dem gemeinen Negativtratscher sicher. Der  gemeine Negatratscher sieht alles, ihm entgeht nix, d.h. wenn ihm was entgeht tratscht er frei dazu. Es gibt nix was er nicht gegen den Betratschten verwenden oder erfinden  würde.

Vor allem in Geldangelegenheiten und Beziehungskisten kennt der  gemeine Negatratscher keine Gnade. Er sieht etwas und klick. Er schmückt aus und sieht sich immer mehr bestätigt. Besonders gefährlich sind die gemeinen Negatratscher, die schon zwei drei Mal ins Schwarze getroffen haben, die sind dann nicht mehr zu bremsen.  Die Entwicklung zum  Fiesnegatratscher ist induziert. Ach, wie schön über andere pikante Details auszutragen, vor allem, wenn die nix davon wissen. Und es auch gar nicht zutrifft. Oder vielleicht doch! Könnte doch sein, warum nicht! Ein Versuch, warum nicht. Reagiert der Betratschte, so hat der  gemeine einfache  Anfängernegativtratscher sein erstes Bingo zu verzeichnen. Und bringt die geeigneten Voraussetugen zum Fiesnegatratscher mit.

Eine ganz  besondere eklige Negatratscherspezies ist der Freundschaftsnegatratscher. Unter dem scheinheiligen Gesicht eines guten Freundes horcht er den Freund aus. Wenn der  Freund sich vielleicht  in einer schlechten Verfassung befindet, wird dieser gefühlvoll, mit viel Verständnis  ausgefragt. E ist schon beeindruckend, wie viel man da erfährt.  Man freut sich ja besonders  über soviel Informationen aus erster Hand. Negativtratsch mit gesicherten Erkenntnissen. ist doch dann kein Negativtratsch mehr, oder?  Doch, wenn hemmungslos ausgeschmückt wird, falls die Ausbeute zu gering war.

Oder der Gesellschaftsnegatratscher, der sich still und leise in die Runde setzt, die Leute beobachtet und dann hemmungslos darauflostratscht. Dabei entdecken seine geschulten Augen durchaus Richtiges, aber auch Falsches. Aber tratschen kann man ja mal. Da eine versteckte Andeutung und dort. Und die Leute kommen von selber drauf. Der Geschicklichkeitsnegatratscher ist ein besonders gerissener Negatratscher. Er streut geschickt Gerüchte, schau mal, und war das nicht so. Bingo und die Kampagne läuft wie von selbst.

Eine höchst interessante Variante ist der Umdieeckedenknegatratscher. Er geht direkt auf das Betratschopfer zu und erzählt im mit der sorgenvollen Miene eines teilnehmenden Freundes, was man über ihn tratscht, obwohl gar nix getratscht wird. Wird der Zukunfstbetrachtse unsicher und fragt andere, ob das stimmt schlägt der Umdieeckedenknegatratscher zu. Er fragt mehrer Personen, ob sie vom Tratschopfer befragt wurden und streut geschickt seine Meinung dazu ein. So wird aus einer Frage eine gesicherte These.

Der Mitnegatratscher ist wiederum ein Mensch, ein feiger,  Mensch mit geringer Beobachtungsgabe. Ein  Mensch, der nicht den Mut oder die Fantasie zum Negatratsch hat, aber sich  doch ganz gerne am Tratsch beteiligt. Und nicht  über den Charakter  verfügt, sich raus zu halten. Er erkennt sehr wohl, dass das Gerücht an den Haaren herbei gezogen ist.  Dieses Verhalten, hat zwei Vorteile. Man gibt ja nur weiter, was eh Tatsache ist, und die Verbreitung von Neuigkeiten ist ja sicherlich lobenswert. Den Informationen sind ja in der heutigen Informationsgesellschaft ein unbedingtes Muss. Und Wahrheit, ist ein weiter Begriff.  Meine Wahrheit-Deine Wahrheit-Tratschwahrheit! Wenn die anderen den Begriff Wahrheit dehnen können, kann  man das selbst ja  wohl auch. Der zweite Vorteil liegt darin, falls der Tratsch unangenehme Folgen hat, kann man sich darauf berufen, dass einem der Tratschgegenstand glaubhaft vermittelt wurde und nur der Gründungsnegatratscher eigentlich Verantwortung für seine üblen Spekulationen trägt. Das der eigene Verstand auch arbeiten könnte, wird  bewusst außer Acht gelassen. Der Schmarotznegatratscher  hat es als glaubhaft betrachtet und auch in heutiger Zeit muss man Vertrauen entgegenbringen. Ganz gefährliche Variante ist der naive Negamittratscher, der gerne schwätzt und mitpappelt, weil es ja ach so schön ist. Er ist unbedarft, aber genau diese Unbedarftheit macht ihm zu willkommenen Gefährten des Negatratschers. Sie ist praktisch soviel wert wie eine Zeitung, den jeder liest.

Der  Nofaultratscher ist für den Negatratscher ein besonders fieser Zeitgenosse. Es ist ein Mensch, den Tratsch nicht interessiert und wenn er ihn hört, den Betroffenen direkt fragt. Ein Verräter, schlichtweg für den Negatratscher.. Und es ist ein Mensch, der Vertrauen nie missbraucht, der zuhört und private Dinge für sich behält. Egal was auch passiert. Der Nofaultratscher ist der ideale Freund, jemand den man sich anvertrauen kann, auf den Verlass ist. Er ist der Feind des Negatratschers. Aber er kann sicher ein Freund vom harmlosen Tratsch sein. Warum auch nicht?

Die Spezies Tratschopfer, auch Betratschter, Betratscher oder Getratschte genannt,  ist ein für Negatratscher  eine höchst interessante Spezies. Es sind Menschen, die unkonventionell, anders sind, zu ihrem Anderssein stehen oder auch nicht und dadurch bereitwillig jede Menge Angriffspunkte haben.  Es sind Menschen, die sich so verhalten, wie der Negatratscher es möchte und es für seine Attacken auch braucht.. Oder auf die er neidisch ist. Das Herziehen darüber ist  ein Genuss.. Es ist nicht jemand aus ihrer Mitte, es ist jemand der anders ist. Der Getratschte sollte sich ruhig verhalten, denn bei soviel Ignoranz der Privatssphäre wird der Negatratscher nur seine eigene Wahrheit anerkennen. Am besten lehnt sich der Getratschte zurück und schaut amüsiert diesen Moralnegatratschaposteln zu. Der Getratsche hat nur einen Vorteil. er kennt die Wahrheit. Und die sollte er für sich behalten. Rechtfertigungen gar sind ein willkommenen Fressen, darauf  stürzen sich die Negattratscher  wie die Amerikaner aufs Erdöl.  Nein! Schlimmer die Negatratscher buddeln gleich los und werden immer fündig, auch wenn es nix zu finden gibt.

Eine besondere Variante ist der Zickentratsch. Hauptsächlich bei Frauen anzutreffen. Hier wird vom Aussehen, Kleidung, Gang, Schuhe, Schminke, Harrfarbe und Frisur, alles durchgetratscht und durchgehechelt, was das Zeug hält. Oft entwürdigend. Die Themen sind grenzenlos. Die Tratschvarinaten unzählbar. Auch unter dem Namen Hühnertratschtanz bekannt. Nicht immer unbedingt Negatratsch, aber auch nicht gerade vom Feinsten.

Machotratsch ist selten anzutreffen und hierbei geht es um die Beobachtung des anderen  vermutlich ahnungslosen Neid erregenden anderen Artgenossen. Futterneid auf Geld, Macht und Freundin oder Attraktivität bei Frauen, wird durch Lächerlichmachen dieses angeblichen Schwächling kompensiert. Mann fühlt sich wieder stark. Eigene Komplexe kompensiert, um besser dazustehen. Ein Überbleibsel aus der Urzeit, wo der Macho gerne Leithammel der Herde werden möchten. Im Grunde Negativtratsch von der harmloseren Variante, und leicht zu durchschauen. Man nennt dies auch Hahnentratschkampf.

Negatrastcher sind im meisten Falle zu bedauern. Ihnen mangelt es meistens an Objektivität und der Akzeptanz des anderen. Zudem sind sie Privatsphärenmissachter. Negatratsch  ist keine Straftat wird höchstens verfolgt bei bösartiger Verleumdung.

Tja Tratsch kann  so wunderbar harmlos sein, aber er ist es leider  nicht immer. Positratsch kann unterhaltend und .lustig sein.

Zusammenfassung

Tratschen ist solange okay, solange man den Mut findet, den Betratschten zu informieren oder  dem Tratsch Einhalt gebietet, wenn er verletzend oder gar zerstörerisch wird. Tratschen ist okay, solange man niemanden diffamiert und falsche Gerüchte in die Welt setzt, deren Folgen verheerend sein können. Das Beste für den Betratschten  ist, den Tratsch auszusitzen. Nichts verwirrt die Negatratscher mehr als keinerlei Reaktion.

Tratsch wird im Englischen als Tittle Tattle bezeichnet.

Definition
- light informal conversation for social occasions

- speak (about unimportant matters) rapidly and incessantly
Synonyme:

blab, blabber, causerie, chatter, chin-wag, chin-wagging, chitchat, clack, gab, gabble, gabfest, gibber, gossip, maunder, palaver, piffle, prate, prattle, small talk, tattle, twaddle
 

oder auch

babble, blather, blether, blither, chat, confab, confabulation, mouth, schmoose, schmooze, smatter, speak, talk, utter, verbalise, verbalize
 


Zwei Merksätze von letzten tittle tattle Kongress in Titattlo in Oweia:
- No change for bad tittle-tattle. Lets only  make good tittle-tattle.
- Keep quite, let somebody makes bad tittle-tattle who needs it.  He is only a poor boy or a poor girl. No tittle-tattle no fun for him. Keep quite. The time    is on your side Babe. Keep cool. Only cool .That´s it. Look at the president, he is an honest man! You don't believe. Why? Do you want to make t…

Xorefa

#2 Geschichten » Der Ziguner » 27.09.2004 10:18

xorefa
Antworten: 6

GESCHICHTE ÜBER DEN GEIZ: DER ZIGUNER

Janina kam müde und verärgert nach Hause. Trotz dieser  fantastisch schönen Woche mit Freunden und Malerkollegen. Sie hatte in dieser Woche viele Freundschaften vertieft und neue Freunde gefunden, und einen verloren.  Sie war mit einer Herzlichkeit behandelt worden und die Blicke, die ihr die Männer trotz ihres Alters zuwarfen, hatte sie genossen. Zugegeben, sie war übertüncht und somit stark geschminkt, aber egal. Sie hätte nie gedacht, mal wirklich Bekanntschaft mit einen  Geizkragen zu machen.  Dazu noch jemand, den sie eigentlich mochte und schätzte. Sie war zutiefst sprachlos, ja fassungslos von dem Ausmaß der sich ihr darstellenden Gefühllosigkeit, Egozentrität und  einer extremen ja unvorstellbaren Geizigkeit fast krankhaften Ausmaßes. Vielleicht sollte man einen Geizigen  als kranken Menschen betrachten?  Die Ursache für Geiz ist die nicht Angst? Angst vor Verlust, Angst davor, dass es vom Ausgeben weniger wird und die Angst zuviel zu bezahlen. Angst ist aber der schlechteste Ratgeber, den man sich denken kann. Und Geiz ein Freundschaftskiller allererster Güte. Denn der Nichtgeizige, der Spendable fühlt sich ausgenutzt.  Düpiert.

Wer sie kannte, wusste wie allergisch sie auf Geiz und Neid reagierte. Denn Neid ist der Bruder vom Geiz. Sie war selbst ein großzügiger, hilfsbereiter Mensch, vielleicht manchmal zu stürmisch in ihren Äußerungen. Eine Freundin hatte ihr eine 30 Minuten  Denkmalbessernach-Regel empfohlen.  In ihrer Familie war die Großzügigkeit Freunden gegenüber das aller oberste Gebot. Eine Verletzung war etwas Undenkbares. Es verletzte sie zutiefst, mehr noch als  pikante Angriffe under the line.  Ihre Freunde lachten über diese Empfindlichkeit, aber sie beachteten stets diese Schranke, wenn es manch einem auch schwer viel.  Sie war konsequent was diese zwei Dinge anging, wenn sie auch noch so nachgiebig sonst war, hier war unwiederbringlich Schluss.  Sie kündigte jede Art von Freundschaft, sofern der Geiz anfing  sich auszubreiten und fest einzunisten, und  selbst, wenn es ihr  am meisten weh tat.

Großzügigkeit gegenüber dem anderen,  sei es immateriell oder materiell, die Akzeptanz des anderen, Höflichkeit, Einfühlsamkeit und konstruktive Kritik waren für sie das Wichtigste in einer Freundschaft.  Auch das Eintreten für einen Freund, das Verteidigen, auch wenn sie manchmal dabei zu impulsiv war und  über das Ziel hinausschoss. Sie akzeptierte auch, dass einem der Hass packte. Auch ein klärender Streit, warum nicht. Aber Geiz  bedeutete das Ende jeder Freundschaft und auch jeder  Beziehung, zumindest für sie. Es war Verachtung und Ausbeutung für sie. Großzügigkeit war  eine heilige Regel in ihrer Familie. Für sie war Großzügigkeit der Schöpfer der Freundschaft und eines liebevollen Miteinanders. Verletzte jemand diese Regel, wurde er entweder ausgegrenzt, oder man schickte ihm Rechnungen im  übertragenen Sinne, wenn er ansonsten ein netter Kerl war.

Ihr griechischer Großvater bezeichnete immer Geizkrägen als Tsigounes, wobei der deutsche Teil der Familie dann daraus Ziguner machte und man sich  so in Anwesenheit eines Geizkragens problemlos unterhalten konnte.  Denn welcher Geizkragen fühlt sich bei einem dem Wort Zigeuner so ähnlichen Wort  wie Ziguner angesprochen?  Für sie war Geiz eine Plage.  Es war  schlichtweg Diebstahl.  Sie verzichtete lieber selbst auf etwas, um ihren Freunden eine Freude machen zu können. Dabei erwartete sie keine materielle Gegenleistung, jedoch durchaus die Bereitschaft auch etwas  mehr zu geben als ein  banales Dankeschön zum Nulltarif.  Und wenn es nur ein abgepflücktes Gänseblümchen  oder sogar eine Pusteblume am Wegesrand war. So etwas wie Anerkennung, Freude, Begeisterung und das Suchen, dem Geber wie auch immer eine Freude machen zu können. Wenigstens eine Andeutung und nicht etwa noch weitere Forderungen. mit einer dargebrachten und zur Schau getragenen ignoranten Selbstverständlichkeit, die sie fassungslos nur über sich ergehen lassen konnte.

Sie war gelernte Biologin und kannte  das Wort Geiz  auch im biologischen Sinne. Geize bzw. Geiztriebe sind Seitentriebe, die man entfernt sozusagen ausgeizt, um die Größe der Stamm-Früchte oder Stamm-Blätter zu fördern. Übertrug man das auf den Menschen, würde das bedeuten, dass jede Seitenausgaben im Sinne von Ausgaben für Freunde ausgegeizt wurde, um für sich selbst mehr Vergnügen zu sichern.

Sie hatte sich allen Ernstes überlegt. nach den Erfahrungen dieser Woche, ihre französische Erstausgabe von Moliere von  1682 L´avare bei ebay zu versteigern, denn nur der Gedanke an Geizige verursachte ihr  nach dieser Woche schon  einen heftigen Brechreiz. Sie war zuvor nie einem derartigen plumpen und selbstverliebten Menschengeizhalsexemplar begegnet. Und sie hatte ihn für einen kultivierten durchaus interessanten Mann gehalten.

Sie dachte zurück an die letzte Woche. Sie hatte  einen Kurs aus dem üblichen Kursprogramm gebucht. Thema diesmal: Vermarktung  und Darstellung der eigenen Kunstwerke im Internet. Sie war jetzt Malerin und ihren eigentlichen Beruf übte sie nicht mehr aus. Wie viele ihrer Kollegen war sie gezwungen, ihre Bilder an den Käufer zu bringen. Sie hatte per Mail eine Anfrage von jenem ihr bereits bekannten und durchaus nicht unsympathischen  Künstlerkollegen erhalten, ob sie  an dem Kurs auch teilnehme und ob sie ihn mitnehmen könne. Sie sagte zu und er meinte, dann kannst Du mich ja auch abholen. Sie wohnte in Kiel und er in Leipzig und da der Kurs in München wäre, wäre das ja für sie kein Umweg. Irgendwie müsste sie ja  schließlich in den Süden. Meinte er. Sie war über die Dreistigkeit ein bisschen verwundert, kannte ihn  aber auch  als witzig und unterhaltsam von einigen Ausstellungen. Aber auch die Gerüchte über seine auf eigenen Vorteil bedachte Art . Darüber hinaus sollte er ein ausgesprochener Geizkragen sein. Sie hielt das schlichtweg für Geschwätz, denn jemand der so nett  und gesellig war, müsste doch eigentlich wissen, dass Geiz jede Freundschaft trübt. Nun, so stimmte sie zu, durchaus auch neugierig, ob die Gerüchte stimmten. Und sie stimmten nicht, nein sie waren untertrieben. Sie packte einige Süßigkeiten und Getränke ein, falls es schwierig  und zu zeitaufwendig war, unterwegs Getränke zu kaufen.

Sie fuhr am Mittwoch früh morgens los und in Leipzig  angekommen, stellte sie fest, dass er nur in der Nähe von Leipzig wohnte. Es war ein Umweg von 100km und sie musste öfters mit dem Handy telefonieren.  Endlich war sie angekommen. Sie war hungrig und meinte, man könne zusammen essen, worauf er  ungehalten meinte, er hätte schon gegessen, sie hätte sich ja eine halbe Stunde verspätet! Keine Frage, ob sie , da sie noch nichts gegessen hätte, etwas essen gehen möchte, nix. Na, dachte sie, das beginnt ja gut. Sie fuhren los und da er Hobbyopernsänger war fing er an zu rezitieren und zu singen und zu erklären.  Er fing an, übte den Papageno und sie übte sich im Weghören.  Sie fand sein Geschrei nur grauslich. Sie drehte das Radio an, als er Luft holte.  Ein Umweg zur Wagnerstadt  Bayreuth musste unbedingt eingelegt werden. Er ließ nicht locker. Und sie, wie immer, ließ sich breitschlagen. Sie langweilte sich dort, sie interessierte das überhaupt nicht. Sie hatte mal wieder nicht nein sagen können. Dort angekommen, hatte sie kein Kleingeld und er begann das Parkticketgeld einzuwerfen. Er entnahm es seinem eigenen Geldbeutel! Aber er nahm selbstverständlich nachher von ihr das Geld. Sie hätte beinahe schon geglaubt, er sagt, lass mal, Du fährst mich ja. Sie tranken später in einem Billigkaffee einen Kaffee, er nahm selbstverständlich das große Kaffeegedeck und sie dachte, jetzt muss mein Auto noch mehr schleppen. Er war nämlich nicht gerade schlank. Eher schon mehr als dick.  Sie hatte den Eindruck, er würde jedes Mal dicker, wenn sie sich sahen. Und seine geschmackvollen bunt bedruckten T-Shirts saßen ihm wie ein Gymnastikanzug. Er war in ihren Augen unmöglich gekleidet. Sie betete, dass niemand sie mit ihm sah. Sie, die ungeheuren Wert auf ihr Äußeres legte. Also mit seinem  eigenen Futter geizte er zumindest mengenmäßig nicht. Wäre vielleicht nicht das Schlechteste, wenn er das täte , mehr auf Qualität statt auf Quantität oder mehr auf Vitamine statt Kalorien zu achten.  Und stattdessen anderen mal was spendieren würde, sie amüsierte sich über ihre Gedanken. Er lud sie nicht zum Kaffee ein, nein er fragte nicht einmal danach. Sie fuhren weiter. Sie tankte. Durch sein Gewicht und Gepäck hatte sie erheblich mehr Benzin verbraucht als üblicherweise. Sie wunderte  sich über sich. Normalerweise war ihr dergleichen völlig wurscht bzw. es fiel ihr überhaupt nicht auf. War sie auf dem Weg zum Geizhals? Unterwegs tranken sie von ihren mitgebrachten Getränken, und von den Süßigkeiten aß er zwei Drittel. Dabei schaute er noch, welche Marke es war und zog ein Gesicht. Selbstverständlich revanchierte  er sich nicht, weder mit Andeutungen noch mit Gesten, es war eine Selbstverständlichkeit.  Inzwischen hätte sie es auch als Wunder betrachtet, wenn er ihr je was angeboten hätte.

Ganz spät kamen sie in München an.  Sie war hungrig und musste zusehen, während er, bis sie das Hotel erreicht hatten, seine mitgebrachten Semmel in ihren Auto verzehrte, und es dabei auch noch  vollkrümelte. Aber er bot ihr nix an. Na ja, die Erhaltung seines Gewichtes bedurfte einer gewaltigen Kalorienzufuhr. Da konnte man ja nix abgeben. Während man bei ihr einmal nicht essen sicher nicht bemerkte, dachte sie sarkastisch und erbost. Sie musste unterwegs noch anhalten, damit er sich ein Bier kaufte! Aber er fragte sie nicht, ob sie auch was wollte.  Sicher war sie, dass sie sich selbst hätte eins kaufen dürfen!  Oder sich auch eins kaufte und nur daran nippte für den Geschmack und da sie Autofahren musste, ihm  kostenfrei zum Austrinken gab. Wie großzügig war er doch und wie kleinlich dagegen sie! Sie lachte innerlich bitter bei diesen Gedanken. Sie erkannte sich selbst nicht mehr.

Im Hotel angekommen, hätte sie gegen die Tür laufen können, er machte keinerlei Anstalten, ihr die Tür zu öffnen.  Ob er gemerkt hätte, wenn sie mit dem Kopf gegen die Tür geknallt wäre? Sie bezweifelte dies. Unhöflich auch noch, na klasse!  Am Fahrstuhl stapfte sie einfach voraus, als die Tür sich öffnete. Er bemerkte nix.  Schade, dass die Aufzugtür sich nicht schneller geschlossen hatte, und er hätte warten müssen oder wenn er sich  wenigsten die Nase eingeklemmt hätte. Jetzt erschrak sie wirklich über sich! 

Endlich war sie in ihrem Zimmer, befreit von seinem Geschwätz und Gesang. Sie musste noch jemanden  Netten treffen. Da fiel ihr ein Künstlerfreund ein, es war zwar schon spät. Sie rief an, man verabredete sich. Tja und wer stand gerade am Aufzug der Ziguner! Er hatte also seine Schuhsohlen abgewetzt für irgendwas. Sicher für was  umsonst für ihn. Sie fragte nicht für was. Als er hörte, wen sie traf, ging er mit einer selbstzufriedenen Selbstverständlichkeit mit, wie wenn keiner auf ihn verzichten wollte. Er ließ sich ein zweites Mal ein Abendessen schmecken. und bestellte das Teuerste und Kalorienhaltigste.  Er war erst Ende zwanzig und hatte bereits  den körperlichen Umfang eines sehr gewichtigen Bischofs aus dem Mittelalter. Sein Körperumfang war also ein teurer Spaß. Sie schüttelte den Kopf über sich, normalerweise mochte sie gemütliche Männer.

Ihr Bekannter spendierte den Wein, er spendierte nix. Trank aber mit.  Sie hatte den Eindruck, das Meiste. vom spendierten Wein. Sie fing an, auf ihn allergisch zu reagieren. Dann fragte er auch noch, ob ihn jemand morgen zum Chiemsee fahren könnte, der Kurs beginne ja übermorgen erst. Er wolle sich das mal anschauen. Und schließlich hätte er ja wegen ihr das teure Hotel  für eine Nacht mehr gebucht. Eigentlich wollte er ja  einen Tag später fahren, aber sie hatte sich ja nicht nach seinen Wünschen richten wollen. Sie dachte, sie tritt ein  schwergewichtiger Ackergaul gleich zweimal hintereinander!. Sie meinte spitz, aber 8 Tage sind genauso teuer wie 7. Er erwiderte, nur deshalb wäre er auch mit ihr mitgefahren.  Die Bahnkarte wäre ja sonst günstiger gewesen als eine zusätzliche Übernachtung. Sie tobte innerlich, lächelte aber nur. Ihr gemeinsamer Bekannter, das heißt er kannte ihn  und er kannte ihn nur flüchtig. Für sie war eigentlich w ein sehr guter bekannter Freund. Und er fuhr  ach noch zufällig am darauf folgenden Tag dorthin. Sie hatte anderweitig zu tun und ärgerte sich schwarzblau über diesen Zufall.  Sie wollte ihn vorwarnen, aber zu spät.

Am Abend kamen die beiden zurück und sie sah schon ihrem Bekannten an, dass er am platzen war. Verschone mich in Zukunft von diesem Kollegen und melde Dich, wenn Du für mich alleine Zeit hast. Er gehört zu den Wenigen  die sich pausenlos einladen und mitnehmen lassen für nix. Er ist ein geiziger Mensch. Ich wäre gerne mit Dir was essen gegangen, aber nicht heute schon wieder mit ihm.  Denn wie ich Dich kenne, kannst Du mal wieder nicht nein sagen!  Na prima, dachte sie. Sie verzog sich in ihr Zimmer und täuschte Kopfschmerzen vor.

Der Kurs fand nicht in ihrem gebuchten Hotel statt. Er fuhr immer mit zum Kurs, beteiligte sich jedoch nie an den  happigen Parkgebühren, von den Fahrtkosten ganz zu schweigen! Warum auch, er war ja zu Fuß da.  Und sie wäre sowieso gefahren. Was für eine unnötige Geldausgabe für ihn also! Aber es war außerhalb und er hatte gemeint, mit dem Auto wäre es bequemer für sie. Wie  fürsorglich und uneigennützig!

Die Teilnehmer des Kurses waren so, wie man es sich nur wünschen konnte. Das junge Künstlerpärchen, das den Spitznamen die Heuschreckchen hatte, war genauso so, wie man sich ein ideales Paar vorstellt. Beide malten wunderschöne abstrakte Bilder, und bevorzugten die Farbe grün. Sie war bildhübsch mit Superfigur und Augen, für jeden Mann ein Traum. Er, hoch gewachsen mit schmalen Gesicht, einem charmanten Lächeln und blinkenden  blauen Augen.  Adriano Celentano  oder Brad Pitt hätten blass neben ihm ausgesehen. Daneben das dauerverliebte  extravagante Künstlerpaar mit Tochter, deren Bilder sicher auch bald ausgestellt wurden.  Die  junge Dame hatte ein beeindruckendes Talent zum Malen. Ihre Mutter malte unheimlich schöne Landschaftsbilder während Ihr Lebensgefährte eine faszinierende Kollagetechnik von Computerbildern in Öl auf aufgezogenem Leder  entwickelt hatte. Daneben saß einmal  mehr wieder  ein trauriger Felix, der in letzter Zeit schwermütig zu werden schien. Er malte schon lange nur in Brauntöten, dies aber perfekt. Seine Frau Hortensie, war eine außergewöhnliche Erscheinung.  Sie malte ausschließlich Hortensien, in allen möglichen Techniken,. Ihr Bilder verkauften sich wie warme Semmeln. Die beiden vermittelten den Eindruck von einem etwas zänkischen, aber doch noch sehr verliebten Paar. Tja und dann unser Meister Plotte.  Er war durch seine  Karikaturen und seine Bilder in  der von ihm entwickelten Plottentechnik zu einem international anerkannten Künstler geworden. Aber nie überheblich immer für andere da. Seine Technik bestand darin, dass er Eisenplatten  in verschiedenen  Grauschwarztönen und Formen  aneinander und übereinander plottete, wie er das nannte. Zum ersten Mal konnte sie neben ihm sitzen und sein Charme riss sie vom Hocker. Sein Lachen, so ansteckend und seine Riesenportion Eigenhumor.  Das drückten auch  seinen Karikaturen aus, jede Menge Humor und Ironie., Plotte gegenüber saß die bekannteste Künstlerin unter ihnen.  Jeder akzeptiere es. Vor kurzem Mutter geworden, war sie noch schöner und ihre weiche, liebevolle Art spiegelte sich auch in ihren Aquarellbildern wieder. Dann war da noch ein äußerst interessantes Künstlerehepaar, deren Bilder sie von Ausstellungen kannte. Er malte in Öl und sie war Bildhauerin. Sehr modern und sehr ansprechend.  Sie freute sich sehr, deren Bekanntschaft zu machen. Dann ihr Mitfahrer, dessen  abstrakte Mondaufgänge  in Acryl sehr eigenwillig waren.  Seine Freundin lebte angeblich in Japan und dort sollten sich die Bilder gut verkaufen. Sie kam einmal im Jahr hierher, er selbst war noch nie in Japan. Sie hatte ihn noch nicht eingeladen, erzählte er. Und dann natürlich Michelle de Albutier aus Quebec. Ihre Skulpturen und Bilder waren geradlinig und strahlten eine Ruhe aus, wie sie selber auch, trotz ihres Temperamentes und Charmes. Sie hatte sehr spät mit ihrer Kunst begonnen und war in Deutschland bekannter als in Canada. Ein Grund dafür war ihre Weigerung für das Weiße Haus zu arbeiten, da sie die politische Linie des amerikanischen Präsidenten strikt ablehnte.  Sie war eine engergische, kleine zierliche Person. Mit ihr zu arbeiten war immer ein Vergnügen. Sie war konstruktiv, überlegt, aber auch zu einem Spaß mal zwischendurch aufgelegt. Sie mochte sie sehr. Leider fehlte ihre beste Freundin Bettina. Sie hatte eine schwere Grippe und konnte unmöglich kommen. Sie war diejenige, die alles von ihr wusste. Sie konnten einander alles sagen. Sie kritisierten sich gegenseitig und  diese gegenseitige konstruktive Kritik hatte sie beide künstlerisch weit voran gebracht. Bettina war eine ausgezeichnete  new modern reality Malerin, ganz anders als sie.  Sie vermisste in der Runde auch ihren Grafitkünstler Asteios mit Freund. Seine Bilder gefielen ihr bei weitem am besten. Aber sicher war er wieder auf einer Ausstellung.  Sie selbst malte   eigenwillige abstrakte Bilder, vorwiegend in Blau zumeist in Wachs.

Dies war ihre Clique. Und sie genoss es, dazu zu gehören.

Der Kurs war toll. Die Kursteilnehmer klasse.   Kein Streit, ein Miteinander, eine  Gemeinschaft.  Abends traf man sich nach dem gemeinsamen Dinner. Sie hatte jede Menge Spaß. Trinken konnte sie nichts oder nur wenig, weil Monsieur Geizkragen nicht bereit war, auch mal zu fahren. Er kenne ihr Auto nicht. Dabei war er begeisterter Ferrarifahrer!  Sagte er immer. Er konnte sich scheinbar bei irgendeinem Verwandten immer den Ferrari ausleihen. Sie fragte sich, ob er ihn anschließend voll getankt zurückbrachte. Sie lachte, denn  ihre Antwort war nein.  Oder, ob er den Wagen vor seinem Haus abstellte, weil es für ihn bequemer war.  Sie lachte, diesmal war ihre Antwort ja.  Was für Gedanken, dachte sie  bei sich.

Er kippte  jeden Abend jede Menge Bier in sich hinein,  es gab es umsonst zum gebuchten Kursessen bei. Ein Genuss also, der ihm sonst ja entgangen wäre. Abwechslungsweise zahlte jeder eine Runde Ouzo, nur er nicht. Aber er war ja nicht jeder!  Dafür hatte er stets ein leeres Glas in der Hand  und hielt es immer bereitwillig zum Nachfüllen hin. Er wollte sicher  damit allen auf seine sehr spezielle Art, seine Freundschaft beweisen. Er musste ja für seine ausgedehnten und häufigen Reise, in Länder, wo er keine Freunde hatte, sein Geld für sich behalten. Wenn die anderen so freizügig waren, ihr Problem.  Er half ihnen gerne bei ihrem Hobby, ihr Geld auszugeben. Sein Hobby war es nicht. Er konnte sich das auch nicht leisten.  Es ging doch nicht, dass die anderen auf seine Kosten lebten. Aber auf jeden ihm möglichen Kurs erschien er trotzdem. Und die Kurse waren nicht billig! Also war er doch nicht knapp bei Kasse! Oder, wer lud ihn ein? Oder gab es die Kurse günstiger irgendwo im Internet?  Last Minute  in art oder so. Vielleicht bei www.Germanpaint& Geiz.de. Sie musste mal nachschauen.

Am letzten Tag war eine Stadtrundfahrt geplant, aber sie wollte das nicht. Durch diese Gassen war sie zu oft  mit ihrer allzu früh verstorbenen großen Liebe gegangen. Und  einmal  vor Jahren im Frühjahr hatte sie jemand  auf einem Kurs kennen gelernt. Keinen Künstlerkollegen, einen Bäckermeister, der immer die Brötchen früh morgens, wenn sie Joggen ging, vorbeibrachte. Einmal kam sie ins Stolpern und er fing sie auf.  Sie  mochte ihn,  nicht nur, weil er ihrer alten  Liebe vermutlich ähnlich sah. Er ähnelte dem Zwillingsbruder ihrer großen Liebe zudem sie immer noch Kontakt  hatte. Aber dieser Mann schien sie aus irgendeinem Grunde völlig abzulehnen.  Vielleicht, weil sie zu ihm von der Ähnlichkeit erzählt hatte? Eine Trauer, eine Enttäuschung, musste sie daran erinnert werden?  Wohl eher nicht!

Sie hatte sie vor, zum Starnberger See, nach Tutzing zu fahren, wo ihre Freundin wohnte. Unglücklicherweise erzählte sie dem  Ziguner davon. Hätte sie bloß ihre verdammte Klappe gehalten. Er kam natürlich  für ihn aber diesmal fast  nur kostenfrei mit.  Nur fast, haha, sie hatte schon dazu gelernt. Der Stadtrundgang hätte ja was gekostet!  Er war nicht in der Kursgebühr enthalten. Sie hatte das völligst übersehen. Sie hatte einen Blumenstrauß für ihre Freundin gekauft, und sie verlangte einfach vom ihm  nun die Hälfte des Geldes. So etwas hatte sie noch nie gemacht. Er bezahlte ohne murren. Er aß  diesmal zu den Kosten eines halben Blumenstraußes  bei ihrer Freundin mit zu Mittag. Er aß viel, sehr viel, beeindruckend viel. Vielleicht, um die überflüssigen halben Blumenstraußkosten wieder einzuessen? Die Freundin fragte, ob er nicht nach einen so  üppigen Essen spazieren gehen wollte. Wir hätten jede Menge Frauengespräche. Aber  er reagierte nicht. Einigermaßen ratlos fragte die Freundin, ob er Kuchen  holen gehen würde vom Bäcker nebenan. Er meinte nein, sie würde die  leckersten Kuchen sicher besser kennen, und wüsste, welche man nehmen müsste. Er bestellte sich gleich zwei Tortenstücke von den besten Torten ihrer Meinung nach, wenn möglich mit Sahne. Hätte es sich gehört, dass er gegangen wäre und Kuchen geholt hätte? Ihre Freundin schaute ihn nur  fassungslos an! Sie  ging mit ihrer Freundin zum Bäcker, während er einen Cognac  kostenfrei schlürfte, den er vorher verlangt hatte.  Den halben Blumenstrauß hatte er ja schon beim Mittagessen kostenmäßig aufgegessen. War ihr das alles peinlich!!  Zum Glück hatte die Konditorei zu. Betriebsferien! Als sie  kuchenlos zurückkamen, meinte er beleidigt, sie hätten ihm den Mund wässrig gemacht und er hätte sich schon gefreut.  Wir können ja am See einen Kaffee trinken, meinte sie. Er erwiderte, nein, er wolle bloß noch Kuchen, Kaffee hätte er schon reichlich getrunken. Sie verabschiedeten sich, die Freundin meinte, komm bald wieder, aber alleine. Oder mit jemand anderem, aber nicht mit dem, der wäre ja ausgesprochen geizig. Na ja ,Ihr Künstler seid ja eh von einem anderen Stern:  Aber von einem Planeten Geiz hätte sie  in diesen Zusammenhang noch nix gehört,  eher vom Planeten Verschwendung, meinte sie noch  augenzwinkernd dazu. Dann meinte der Ziguner: er würde bald eine Deutschlandrundfahrtmachen und würde gerne bei ihr mehrere Tage vorbeikommen. Er hätte eine sehr schöne Fotogalerie, die er ihr bis dahin kopieren würde, wenn sie ein paar LeerCDs  dafür zur Hand hätte.  Er würde es auch zuschicken, falls sie nicht so lange warten wolle, das Geld für Porto  und Verpackung könne sie dafür ja gleich  vorab mal mitgeben. Ihre Freundin bedankte sich bedauernd, sie wären das ganze nächste Jahr in USA, immer unterwegs und ihr Mann wäre Fotograf. Falls er seinerseits seine Kollektion wünschte, könnte man es  ja umgekehrt machen. Sie grinste ihn  herausfordernd an. Er meinte, er hätte im Moment keine Zeit zum Fotoschauen. Ihre Freundin war klasse. Das war gut gekontert! Wow!

Sie kamen an einem verlockenden Kaffeehaus vorbei, aber er fotografierte den Kirchturm und schien das Kaffee nicht zu bemerken. Sie nahmen die Fähre nach Seehaupt, er schaute auf das Ticket und bemerkte, dass eine Person zusätzlich ja 3€ kostete. Wie unverschämt meinte er, schließlich hätte ein Auto Sitzgelegenheit für vier Personen. Sie war ja schon versucht zu fragen, ob er nicht hinschwimmen könne, damit sie sich die Kosten spart. Aber das Geld gab er ihr nicht zurück. Sie fuhren weiter nach Murnau, und er war sehr ungehalten, dass sie so lange das Münterhaus besichtigte. Was für eine Zeitverschwendung! Und er wollte doch noch  nach Garmisch, das wäre ja nicht so weit und eigentlich hätte sie sich auch beeilen können. Sie sagte, sie wolle nicht dahin. Dort lebte ihre große Liebe und nicht weit davon wäre er tödlich verunglückt. Schließlich gab  sie doch wieder nach, bat  sich aber aus, an der Unglückstelle alleine gelassen zu sein. Sich erst wieder an einem bestimmten Punkt vor der Kirche zu treffen. Es war dort wieder eine Kirche zu besichtigen und da er gerne Kirchen besuchte, war er ja anderweitig beschäftigt. Hoffte sie. Irrtum, er wartete nicht vor der Kirche auf sie. Nein, er ließ sie nicht ich ihrem Schmerz allein, er trabte hinterher. Sie war bitterlich am Weinen, und als sie ihn kommen sah heulte sie noch mehr. Sie ergriff die Verzweiflung. Er ignorierte es. Vielleicht hätte er sonst ein  oder gar zwei Tempotaschentücher rausrücken müssen!  Immerhin hatte er eine Kerze für sie angezündet. Sie war schon versucht zu fragen, ob sie diese bezahlen sollte. Aber sie war ja nicht katholisch und  warum sollte es was kosten. Er hätte bestimmt das Geld wieder eingesteckt. Für etwas, dass sie weder gewollt noch gebraucht  hätte. Denn dass durch die Kerze bei ihm ein Licht aufgehen würde, davon ging sie nicht mehr aus. Sie war sauer, wütend und wollte alleine sein.  Er hatte es sicher nett gemeint, aber es war schon zuviel passiert. Außerdem war das nicht ihre Welt.  Und eigentlich hätte er ihren Glauben genauso akzeptieren können wie sie den Seinigen. Sie wusste, dass ihre Freundin auch immer eine Kerze für sie aufstellte, aber ihr dies nie sagte. Ihr Mann hatte es ihr verraten. Und da war sie gerührt. Jetzt nicht.

Er wollte noch da und dorthin, sie kamen nach München zurück und sie war stinksauer.  Er verstand überhaupt nicht, dass sie ihre Ruhe brauchte von seiner ach so charmanten Gesellschaft.

Das Abschiedsessen vom Kurs war toll,  er fragte allen Ernstes, ob es ihr besser ging, als sie herunterkam. Er pflatschte sich gleich neben sie. Sie war versucht, ihn anzubrüllen. Sie nickte aber nur.  Sie hatte gedacht neben Felix oder Hortensie  und Plotte  sitzen zu können  Als die Runde gemütlicher wurde, benahm er sich als Pellenrücker. Sie fühlte sich aber jetzt unangenehm touchiert. Sie wunderte sich, normalerweise störte sie Pellenrücken  überhaupt nicht. Sie wich aus und rückte somit ihrem anderen Tischnachbar Meister Plotte, auf die Pelle. Diesem äußerst charmanten Menschen schien es beruhigender Weise wenigsten  nicht zu stören.  Und sie begannen sich gegenseitig zum Bier einzuladen und herrlichst rumzublödeln. Meister Plotte und sie. Was für ein netter Typ, dachte sie, warum habe ich den nicht mitgenommen. Mein Gott, das wäre eine lustige Fahrt geworden.

Der Kurs war über die ganze Woche toll gewesen, sie lachten viel. Er meckerte ständig, weil er angeblich den schlechtesten PC hatte. Keiner reagierte. Schade nur, dass sie nicht alle im gleichen Hotel wohnten. Man ging auf die Veranda des Kurshotels, einer der Kursleiter spendierte Champagner. Man ging zurück in das Kaminzimmer und besprach die nächsten Kurse. Der Geizkragen hatte am übernächsten Tage ein Date und wollte, dass sie für ihn deshalb früher zurückfuhr. Sie hatte ihm schon  Wochen vorher klar gemacht, dass sie vielleicht nach Innsbruck müsse, wo sie eine antike Vase abholen wollte. Er hatte ihr vorgerechnet, der Umweg wäre groß, da wäre das Porto billiger und sie könne ihn fahren. Ich stehe nicht früher auf, sagte sie. Daraufhin fragte er alle anderen laut und deutlich. Sichtlich pikiert, dass sie ihn hergefahren hatte und so unverschämt war und ihn nicht zurückfahren würde.  Ein paar nahmen sie hoch, aber sie wusste, es war nicht ernst gemeint. Die wunderten sich wahrscheinlich eher, warum sie sich weigerte, oder dachten sie, sie lerne auch mal dazu! Wer weiß! Jedenfalls die anderen wollten  auch nicht so früh raus. Oder kannte man ihn und fuhr ihn deshalb nicht, sie war sich nicht sicher.

Sie blieb am anderen Morgen solange wie möglich im Bett, nur um ihm nicht zu begegnen. Als sie zum Frühstück hinunter kam, war er  erfreulicher Weise nicht zu sehen, er war abgereist. Sie  war über die Maßen  erleichtert, sie kannte sich, sonst hätte sie sich wieder breit schlagen lassen. Sie frühstückte, bezahlte, nahm ihren Koffer und wollte zum Auto, da kam ihr Bekannter. Er grinste sie an und meinte: Weißt Du jetzt auch, was menschlicher Geiz ist? Sie nickte. Er sagte, komm wir machen und einen geizfreien Tag. Sie lachte. Buchte noch eine Nacht dazu und sie verbrachten einen wunderschönen, geizlosen Tag.  Den Werbespruch Geiz ist geil, fand sie immer schon daneben, aber jetzt fand sie ihn nur noch zum Kotzen.

Am anderen Tag hatte sie eine beleidigte SMS von ihm!  Er wäre gekränkt! Sie schrieb zurück, sie könne mit seiner Art nicht umgehen . In Gedanken fügte sie  für sich noch hinzu: sie möchte ihn auch nicht mehr mitnehmen, da er zu viel Umwege nach Orten, die sie überhaupt nicht interessieren würde, verlangen würde. Es ihn aber  zudem auch noch offensichtlich nicht interessieren würde, ob es sie interessiert oder nicht.  Von den durch ihn entstanden zusätzlichen Kosten wolle sie nicht reden.

Tja, das war ihre eigene Erfahrung mit einem Geizkragen. Ihr hätte ja jedes Mal eine Frage oder ein Angebot gereicht. War sie aufrechnend geworden? War sie vielleicht geizig? Nein, ihre Freundin hatte sie beruhigt. Du hast Recht, meinte sie, seine gefühllose, egoistische geizige Art überragt bald alles Positive an ihm. War es so, oder sagte sie es nur zu ihr? Sie hatte schon  ironische Bemerkungen  zu ihm gehört, in der Art etwa: Du bist wohl nicht vorbeigekommen, weil Du diesmal dran gewesen wärst, den Ouzo zu spendieren! Und sie blöde Kuh, hatte es damals für einen Scherz gehalten und das Gegenteil vermutet. Ich bin wirklich doof,superdoof, megahyperoberdummidoof, dachte sie.

Ach was, was soll´s. Sie war fassungslos, ob dieses Verhaltens und würde das wie und warum nicht finden können.  Sie war nun zu Hause und sie war froh, mal nein gesagt zu haben. Sie würde das ganze jetzt abhaken.  Was musste sie tun?

Bevor sie  die schönen Stunden mit den Freunden der letzten Woche unbeschwert noch mal erinnerungsmäßig genießen konnte, als wäre der Ziguner nicht anwesend gewesen, musste sie ein Bild malen. Dann  erst konnte sie die Sache abhaken. Ja, da war sie sich sicher.

Welche Farbe sollte sie verwenden? War nicht Gelb negativ besetzt? Nicht freilich das Sonnengelb, sondern das fahle grünstichige Grün, das stinkende Gelb des Schwefels. Neid ist doch grüngelb, also musste es doch  für den Geiz, der fast Zwillingsbruder des Neides, erst recht  die richtige Farbe sein. Obwohl, Neid, Neid ist positiver, er verletzt niemanden, während der Geiz es tut. Gehören nicht Geiz und Neid in der christlichen Lehre zu den sieben Todsünden?  Und waren Todsünden nicht Geschwister? Gelbsucht, als  Ausdruck menschlichen Egoismuses und Geldgier Ursache ewigen Ärgers. Muss nicht der Geizige in ständiger Angst leben, jemand will ihn betrügen. Er wird sich ärgern und der Ärger sitzt nach altem Glauben in der Galle. In Frankreich ärgert man sich zum Beispiel gelb. In der Farbenlehre gehört zu jeder schlechten Eigenschaft schwarz. Das reine Gelb, die Farbe des Verstandes, wird getrübt durch die Farbe des Unverstandes Schwarz. War für Johannes Itten  das getrübte Gelb nicht ein Ausdruck für Verrat, Falschheit, Neid , Geiz, also Misstrauen, Zweifel und Irresein. Sie wurde als Hintergrund ein mit Grau, Schwarz, Braun und Grün gemischtes Gelb nehmen und die in diesem Hintergrund enthaltenen Farben in reiner Farbe zur Strukturierung des Bildes verwenden.

Sie machte sich an die Arbeit. Malte Geizbilder. Und vergaß den Geizkragen. Sie machte sich an die Arbeit.  Und vergaß, dass der ziguner ein Geizkragen war. Für sie war er wieder  zu einem der üblichen  von ihr weiter nicht beachteten Künstlerkollegen geworden.  Sie war nicht mehr müde und nicht mehr verärgert. Sie hatte sich befreit, schaute sich entspannt ihre Bilder ihrer  an und genoss noch mal die schöne Woche mit den wundervollen Künstlerfreunden.

Sie war glücklich und zufrieden. Die zusätzlichen  nicht ausgegeizten Ausgaben hatten sie ein Stück weiter gebracht, ihr persönliches Schicksal zu finden. Sie lachte bei diesem Gedanken. Sie las gerade das Buch von Coelho, der Alchimist. Na ja, zu was Literatur alles gut sein kann....

und die Kunst............. und ein Pinsel und ihre Malerei............... und richtige, gute Freunde

xorefa, September 2004

  1. Übersicht
  2. » Suche
  3. » Von xorefa